Donnerstag, 29. September 2011

The Cursed Crusade

The Cursed Crusade spielt – der Titel sagt es – in der Zeit der Kreuzzüge. Das kommt jedem Spieler schon sehr bekannt vor und tatsächlich sieht das Spiel verdächtig nach einer Kopie von Assassins Creed aus. Diesmal aus der Sicht eines Templers... Allerdings stimmt dieses Vorurteil nur bedingt, denn The Cursed Crusade spielt sich ganz anders und setzt andere Blickpunkte als ein Assassins Creed.



The Cursed Crusade
(dtp Entertainment)

VÖ: 23.09.2011
Genre: Action, Adventure

USK: 18
PEGI: 18+




Trailer:



Beschreibung:

The Cursed Crusade handelt von Denz de Bayle, der während der Kreuzzüge auf der Suche nach seinem Vater ist. Dieser ist vom letzten Kreuzzug aus Jerusalem nie zurückgekehrt und nun hofft Denz, indem er sich ebenfalls einem Kreuzzug anschließt, ihn wiederzufinden. Darüber hinaus erzählt die historische Geschichte aber auch eine mittelalterliche Fantasy-Story um den Fluch der Templer.
Im Einzelspieler-Modus gilt es also, Denz durch verschiedene Missionen zu geleiten, wobei sein treuer Gefährte Esteban Noviembre immer an seiner Seite ist. Im Koop-Modus übernimmt dann ein anderer Spieler on- oder offline diese Rolle. Dabei legt das Spiel besonderen Wert auf Zusammenarbeit, denn immer wieder befinden sich Hindernisse im Weg, die nur zu zweit bewältigt werden können: z.B. schwere Karren oder Tore und höher gelegene Stellen. Auch gleichzeitig ausgeführte Aktionen gehören dazu, die meist in Form von zeitgleichen Quick-Time-Events absolviert werden müssen. Und auch im Kampf ist es wichtig, Seite an Seite zu kämpfen, um nicht zu offen da zu stehen oder um einen Gegner festzuhalten, damit der Partner ihm den Rest gibt.
Ansonsten ist der Kampf sehr an ein modernes Hack’n’Slay angelegt, da es unzählige Waffen und Kombos gibt. Schwerter, Äxte, Knüppel und Lanzen sowie verschiedene Schilde und alle möglichen Kombinationen sind wählbar, so dass es zu abwechslungsreichen Angriffen kommt. Damit längere und stärkere Kombos ermöglicht werden, müssen die entsprechenden Techniken durch Verteilung von Punkten erlernt werden. Ein Beispiel: Die Technik Schwert und Schild tritt immer dann in Kraft, sobald die beiden Gegenstände aufgehoben wurden und die Kombination per Steuerkreuz (d.h. drei aufgenommene Waffen bzw. zwei Waffen und Schild sind möglich) ausgewählt wurde. Ohne verbesserte Technik sind dann nur wenige Kombos ausführbar, mit zu 100% erlernter Technik gibt es hingegen lange und meist tödliche Kombos zur Verfügung. So kann jeder Spieler sich seine Lieblingstechnik zurechtlegen und gezielt nach den benötigten Waffen suchen. Das ist außerdem notwendig, da die Waffen relativ schnell kaputt gehen und dann ersetzt werden müssen, um nicht mit einer zerbrochenen Waffe da zu stehen. In der Verteidigung stehen auch einige Möglichkeiten zur Verfügung, denn neben dem normalen Blocken gibt es außerdem den offensiven Block, bei dem ein schneller Gegenangriff möglich ist, und das Ausweichen, das gegen die gegnerischen Blockbrecher hilft. Wird Denz nämlich von einem Blockbrecher getroffen, steht er für einige Zeit ohne Verteidigung da. Abhilfe schafft dann nur ein Quick-Time-Event, damit Denz schneller wieder zu Besinnung kommt. Quick-Time-Events werden außerdem ausgelöst, wenn Denz und ein Gegner gleichzeitig zuschlagen: bei gekreuzten Waffen wird zunächst ein Button gemasht, bis ein anderer zum richtigen Zeitpunkt gedrückt werden muss. Bei gelungenem QTE ist der Gegner danach benommen. Vereinfacht wird die Verteidigung dadurch, dass angreifende Gegner entweder in blau (= normaler Angriff) oder orange (= Blockbrecher) aufleuchten.
Die eben bereits erwähnten Punkte verdient sich der Spieler innerhalb der Missionen, um sie nach einer absolvierten Mission einzusetzen. Punkte gibt es dabei für das Bestehen der Mission, aber auch für das Sammeln aller versteckten Kisten, das Finden einer blutigen Kreuzes und das Erlösen von Seelen. Außerdem darf nach jeder abgeschlossenen Mission ein Extra-Punkt für verschiedene Eigenschaften vergeben werden – dazu zählen z.B. Rüstung, Waffentechnik oder Konstitution, aber auch die bessere Beherrschung des Fluchs.
Und damit geht es weiter zu einem ebenfalls sehr wichtigen Spielelement: der Fluch, denn dieser ist zugleich ein Segen im Kampf. Der Fluch lässt sich per Knopfdruck aktivieren, wobei die entsprechende Anzeige möglichst gut gefüllt sein sollte, denn ist sie es nicht, kostet der Fluch Lebensenergie. Manche Missionen, die so genannten Albträume, und die Endgegner sind allerdings komplett im Fluch-Modus zu spielen, wobei die Anzeige immer gefüllt bleibt. Ist der Fluch also aktiviert, versetzt er die ganze Welt in eine apokalyptische Umgebung und macht Denz und Esteban zu stärkeren Kriegern mit zusätzlichen Fähigkeiten, die im Laufe der Geschichte erlernt werden. Normale menschliche Gegner werden so ohne Probleme niedergemetzelt, aber die Endgegner sind ebenfalls vom Fluch befallen und so im Kampf gestärkt. Zudem können nur im Fluch-Modus die zu erlösenden Seelen und blutigen Kreuze gesehen werden, aber auch Holztüren können verbrannt und Schwachstellen in Gebäuden erkannt werden. So ist es ab und zu unerlässlich, den Fluch einzusetzen, um einen neuen Weg zu finden.

Insgesamt setzt sich The Cursed Crusade also spielerisch sehr von seinem Vorbild Assassins Creed ab, so dass der Vergleich nur im Setting zu finden ist. Da es sich nicht um ein Open World Adventure handelt, sondern klar in Missionen in verschiedenen Umgebungen gegliedert ist, präsentiert sich das Spiel auch hier völlig unabhängig. Und grafisch erinnern vor allem die blutigen Finishing-Moves sehr an Assassins Creed, während der Rest nicht ganz überzeugen kann. Der Fokus liegt offensichtlich auf der sehr guten und in vielen Zwischensequenzen ausführlich erzählten Story. Darunter leidet die Grafik allerdings sichtbar, denn The Cursed Crusade kann hier nicht mit den aktuellen Top-Titeln mithalten. Zwar sieht das Spiel nicht schlecht aus, doch gerade wenn viele Figuren sich im Kampf befinden, wird es schnell unübersichtlich – schon in der zweiten Mission greift Denz als einer unter Vielen eine Burg an, die natürlich ebenfalls von vielen Kämpfern gesichert ist. Auch in den Zwischensequenzen lassen sich einige kleinere Fehler finden, wenn beispielsweise Sätze abgeschnitten werden – bei dem Spiel eines deutschen Publishers eigentlich völlig unverständlich – oder besonders Nebenfiguren eher mies animiert werden.

Trotzdem bietet das Spiel gerade aufgrund seiner guten Story und den vielfältigen Waffen- bzw. Angriffsmöglichkeiten viel Gutes. Auch der Fluch als Spielelement verschafft dem Spiel viele neue Möglichkeiten und gestaltet es abwechslungsreich. Es ist trotz des gewählten Settings kein Assassins Creed geworden, sondern ein eigenständiges Spiel mit selbstgewählten Elementen.

Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 1,7
- The Cursed Crusade besticht besonders durch die Story, die sehr gut erzählt und interessant präsentiert wird
- das Hack’n’Slay-lastige Gameplay wird dabei durch RPG-Elemente zwischen den Missionen ergänzt und bietet sehr viele Möglichkeiten, verschiedene Waffen und Kombinationen einzusetzen
- außerdem sind auch die Sammler unter den Spielern angesprochen, um mehr Punkte einsetzen zu können
- das kooperative Gameplay funktioniert auch nur mit der KI sehr gut: Esteban besiegt ein paar Gegner selbst und hält ab und zu mal einen für den Spieler fest, und hilft auch relativ schnell bei gemeinsamen Aktionen
Grafik (20%): Note 2,7
- das Spiel ist nicht ganz State of the Art, sieht aber auch nicht schlecht aus
- ab und zu wird es unübersichtlich auf dem Bildschirm, wenn es zu Massenschlachten kommt, ansonsten sind vor allem die Kombos und Finisher gut in Szene gesetzt
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 4,0
- bei dem Spiel eines deutschen Publishers ist es unverständlich, wie Sätze in Zwischensequenzen abgeschnitten sein können oder weshalb Nebencharaktere ziemlich seltsam daherreden
Schwierigkeit (10%): Note 2,0
- das Spiel ist bei guter Verteidigung nicht zu schwer, aber schon auf mittlerer Schwierigkeit fordernd
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 2,0
- etwas gewöhnungsbedürftig ist es, dass das erste ausführlichere Defensivtutorial erst in der dritten Mission kommt; bis dahin heißt es nur Buttonmashing, um selbst zuerst zuzuschlagen
- ansonsten sind zwar alle Aktionen und Kombos ständig aufrufbar, aber bei über 400 möglichen Attacken ist es auch nicht einprägsam; also erneut Buttonmashing statt besondere Kombos
Trophäen (5%): Note 4,0
- es gibt neben der Platin-Tropy noch 4x Gold, 8x Silber und 29x Bronze, wobei es nicht besonders einfallsreich zugeht: alles Sammelbare finden, alle Techniken meistern und Eigenschaften maximieren und fertig, d.h. es wiederholt sich z.B. bei den Techniken ständig die bronzene Trophäe und bei den Eigenschaften immer wieder die silberne, aber am meisten enttäuscht, dass es keine kooperative Trophäe zu holen gibt!
Wiederspielwert (5%): Note 2,0
- die gute Story ist es Wert, ein weiteres Mal erzählt zu werden und auch für Sammler ist es natürlich schön, einen zweiten Durchgang zu machen

Gesamteindruck: Note 2,5
The Cursed Crusade spricht vor allem Freunde von guten und ausführlichen Storys an, setzt aber dabei innerhalb der Missionen auf viel Hack’n’Slay mit einem bisschen Sammelleidenschaft und zwischen den Missionen auf RPG-Elemente. Der Einsatz des Fluches verschafft dem Spiel dabei viel Abwechslung und gleicht leichte grafische Defizite fast wieder aus.

Donnerstag, 22. September 2011

Erster Eindruck: The Cursed Crusade

Morgen erscheint The Cursed Crusade offiziell in Deutschland. Der Entwickler - dtp Entertainment – ist vor allem für seine guten Rollenspiele und Adventures bekannt, und wagt sich nun ein wenig in Richtung Hack’n’Slay vor. Die Folge: Der Titel musste bereits mehrmals verschoben werden, um ihm den letzten Schliff zu verpassen.
Leider fällt das vor allem grafisch sofort auf. Die relativ lange Eröffnungssequenz und andere Zwischensequenzen präsentiert sich nicht gerade von ihrer besten Seite, dafür sieht das Spielgeschehen in game doch vernünftig aus. Auch die Synchronität zwischen Sprache und Bild sind nicht immer wirklich vorhanden. Aber die lange Sequenz zu Beginn zeigt auch die Stärke des Spiels: gutes Story-Telling. Man bekommt eine Geschichte präsentiert, die Hand und Fuß hat – zumindest machte die erste Stunde diesen Eindruck auf mich. Viele Charaktere, die im Handlungsstrang zusammengeführt werden, und eine Geschichte zwischen den realen Ereignissen des 12./13. Jahrhunderts und einer dazugedichteten Fantasy-Story um den Templer-Fluch.

Besonderen Wert legt The Cursed Crusade dabei auf kooperatives Gameplay, da der (Einzelspieler-)Held Denz de Bayle immer begleitet wird von Esteban Noviembre, den es im Splitscreen oder Online als Partner zu spielen gilt. Das heißt, dass es viele Aktionen gibt, die nur zusammen bewältigt werden können. Sei es, um ein Gerüst zu erklettern, einen Gegner festzuhalten oder den Partner vor dem Tod zu retten. Das macht mit einem menschlichen Mitspieler natürlich viel mehr Spaß, klappt aber auch mit der KI sehr gut. Esteban ist immer in der Nähe und hilft per Knopfdruck, aber auch allein stellt er sich nicht schlecht an und besiegt schonmal den ein oder anderen Gegner schneller als man selbst.
Die ersten Missionen setzen spielerisch auf viel Abwechslung: Nachdem es in Hack’n’Slay-Manier die ersten Gegner zu besiegen gibt, flieht man danach vor einem Dämonen in die Kirche, erobert als Söldner eine Burg (neben Hack’n’Slay gibt es hier auch eine Armbrust und den ersten kleinen Endgegner) und nimmt an einem Turnier teil. Erstaunlich ist, dass es sich erst bei dem Turnier um ein ausführliches Kampftutorial handelt, wo man lernt Deckungen zu durchbrechen, Gegner zu blocken und Tritten auszuweichen. Das alles ist wichtig, um im Kampf gegen stärkere Gegner eine Chance zu haben und im richtigen Moment den richtigen Parade-Knopf zu drücken. Ansonsten fällt auch die Vielfalt an Waffen und Kombinationen auf, da jede Waffe aufgenommen werden kann – Schwerter, Lanzen und Äxte gehören zum Standardrepertoire und Schilde zur Verteidigung sind ebenfalls vorhanden. Jede Waffen hat dabei unterschiedliche Attacken zur Verfügung und das Repertoire kann je nach Belieben durch Punkte aufgestockt werden.
Und damit kommt das Rollenspielelement ins Spiel. Nach jeder Mission gibt es für erledigte Aufgaben und gefundene Kisten/Kreuze Punkte, die in den Charakter investiert werden können. Dadurch stehen längere Angriffs-Kombos zur Auswahl und der eigene Charakter kann in bestimmten Kategorien wie Stärke oder Rüstung aufgelevelt werden.
Insgesamt macht The Cursed Crusade einen guten Eindruck für Rollenspieler, hinkt aber grafisch etwas hinter dem Standard hinterher. Eine gute Geschichte und abwechslungsreiche Missionen deuten sich zumindest an und deswegen mein erster Eindruck: zwischen Note 2 und Note 3!

Wer sich selbst einen ersten Eindruck machen möchte, der kann sich hier die ersten drei Missionen (ca. 55 Minuten) des Spiels im Einzelspielermodus anschauen:

Donnerstag, 15. September 2011

Dead Island AT

Da Dead Island in Deutschland garantiert nicht ungeschoren durch die USK-Kontrolle gekommen wäre, hat man bei Deep Silver lieber direkt auf eine deutsche Version verzichtet und so kommt auch hier die österreichische Version in die PS3. Grund dafür: die extreme Gewalt, die aber entscheidendes Element des Spiels ist und worauf zurecht nicht verzichtet werden konnte. Aber Dead Island ist bei näherer Betrachtung weit mehr als nur brutales Gemetzel.



Dead Island
(Deep Silver)

VÖ: 08.09.2011
Genre: FPS, RPG, Survival/Horror

USK: nicht bewertet
PEGI: 18+





Trailer:



Beschreibung:

Das Spiel beginnt auf der idyllischen Insel Banoi, einem Urlaubsparadies mit einem Problem: es wird von Zombies überrannt und ist von der Außenwelt abgeschnitten. Dabei sieht im Startgebiet – dem Resort – auch alles nach glücklichem Urlaub aus. Es gibt schöne Bungalows, Strandbars und einen Hotelkomplex zwischen Palmen und Sandstrand. Nur ab und zu erinnern Blutflecken daran, dass hinter jeder Ecke ein Zombie lauern könnte. Später geht es in eine zerstörte Stadt, durch einen Dschungel, in ein Labor und zum Schluss in ein Gefängnis. Grafisch ist auffällig, dass alle Outdoor-Gebiete wirklich sehr gut aussehen und auch die weitläufigen Areale bis in die letzte Ecke liebevoll gestaltet sind. Geht es hingegen in geschlossenen Räumen zur Sache, sieht alles mehr oder weniger gleich aus – so z.B. in einem verwinkelten Abwasserkanal , wo allerdings jede Gasse gleich aussieht, oder später im Gefängnis, wo ebenfalls alle Gänge gleich aussehen. Aber immerhin spielt der größte Teil des Spiels draußen...
Glücklicherweise sind die vier Protagonisten immun gegen den Zombie-Virus und sollen deswegen die Aufgaben der anderen Überlebenden übernehmen. So wird eine Story konstruiert, die damit beginnt, das eigene Überleben zu sichern. Man besorgt Vorräte und Benzin, sucht Verwandte anderer Überlebender und rettet Menschen aus brenzligen Situationen. Erst später kommt man dem Virus näher und kämpft sich vor bis zu einem Labor, das das Gegenmittel herstellen soll. Und dann folgt ein abruptes Ende im Gefängnis, wo sich derjenige aufhält, der als einziger etwas wissen könnte. Dabei lässt das Ende eigentlich zu viele Fragen offen, aber bietet auch Anschluss für einen eventuellen zweiten Teil.

Spielerisch setzt Dead Island auf zwei Merkmale: Nahkampf und Sammeln. Bereits in der ersten echten Mission zeigt sich das brutale Nahkampfsystem: Bewaffnet mit einem Paddel geht es auf die Zombies los und schon jetzt brechen Knochen und fliegen Körperteile umher, wenn das Paddel richtig eingesetzt wird. Und das alles auf nächster Nähe, denn Waffen im eigentlichen Sinne gibt es erst viel Später im Spiel. So behilft man sich mit dem, was das Ferienparadies hergibt: eben Paddel, Stöcke, aber auch schon kleinere Messer und relativ schnell auch die erste Machete. Alle Waffen haben dabei nur eine begrenzte Haltbarkeit – danach sind die so kaputt, dass sie im Kampf wertlos sind und an eine der zahlreichen Werkbänke repariert werden müssen. Das kostet wiederum Geld, welches man den Zombies abnimmt oder aus Gepäckstücken klaut. Und schon nach der ersten Mission lassen sich die ersten Waffen verbessern. Mit dem „Genagelt“-Mod wertet man sein Holzbrett auf und erzielt sofort mehr Schaden. Natürlich gibt es im Verlauf des Spiels immer mehr Waffen zu entdecken und Mods zu sammeln, so dass es später auch giftige oder unter Strom gesetzte Klingen gibt.
Schusswaffen on Form von Pistolen, Gewehren und Schrotflinten gibt es erst wesentlich später im Spiel und zwar dann, wenn auch andere menschliche Gruppen ihr Überleben sichern wollen. Und auch nur bei den insgesamt relativ wenigen menschlichen Feinden lohnt sich der Einsatz von Schusswaffen wirklich. Zombies sind hingegen viel anfälliger im Nahkampf und so sind die Passagen, in denen viel geschossen wird auch insgesamt nicht mehr als eine willkommene Abwechslung vom Nahkampf-Gemetzel. Und sollten sich mal zu viele Zombies in einem Raum aufhalten, gibt es oft auch einen Gastank oder Benzinkanister, den man zum explodieren bringen kann.
Das andere wichtige Spielelement ist das Sammeln von Gegenständen. Nahezu alle Behälter lassen sich öffnen – Schränke, Kisten, Kühlschränke, Elektrogegenstände und Gepäck. Neben den Waffen, die es überall zu finden gibt, gibt es auch diverse Alltagsgegenstände, die an den Werkbänken zu Waffen umfunktioniert werden können. Aus Draht, Klebeband, Batterien und so weiter lässt sich so ein schöner Elektroschocker an die eigene Waffe bauen. Alle Gegenstände und Waffen können aber auch zum Handeln genutzt werden, um etwas Geld zu verdienen oder sich bei den Händlern wiederum etwas zu gönnen – Medikits, bessere Waffen und seltene Gegenstände finden sich hier. Außerdem gibt es noch Sammelbares in Form von Ausweise, Ausschnitten aus der Zeitung und eben Mods. Darüber hinaus sind viele Gegenstände für Quests zu besorgen. So braucht der überlebende Arzt beispielsweise Verbände und einen Arztkoffer aus einem Krankenwagen, später benötigen die Menschen Nahrung aus dem Supermarkt oder Medikamente aus der Apotheke...

Daran lässt sich bereits erkennen, dass Dead Island zum Großteil als Rollenspiel zu verstehen ist. Gute 100 Quests sorgen für etwa 30 Stunden Abwechslung im Überlebenskampf. Um in der Geschichte voranzukommen, heißt es immer wieder: Quest bei NPCs abholen und dann ausführen, Gegenstände tauschen und bessere Waffen sammeln. Deswegen erinnert mich Dead Island auch sehr an Borderlands. Allerdings mit realistischer Grafik und dem beschriebenen hohen Grad an Brutalität durch den Nahkampf. Dabei gelingt der Kompromiss zwischen FPS und RPG sehr gut. Der besondere Kick des Nahkampfs lässt dabei schon kleinere Gruppen von Zombies zu gefährlichen Gegnern werden. Insbesondere dann, wenn sich darunter stärkere Zombies aufhalten, wie die großen Schläger, die explodierenden Selbstmörder, die wilden in Zwangsjacken steckenden Rammer oder die Gift speienden Wasserleichen. Besonders gefährlich sind auch die Infizierten, die zwar so gut wie nichts einstecken können, aber dafür sehr schnell sind und den eigenen Charakter innerhalb von Sekunden niedermachen können.
Für Abwechslung im Gameplay sorgen außerdem die vier unterschiedlichen spielbaren Charaktere: Logan, Purna, Xian und Sam B. Jede(r) hat dabei ihre/seine eigenen speziellen Fähigkeiten und Vorlieben. Während Sam B z.B. stumpfe Waffen bevorzugt, ist Purna die Schusswaffenexpertin... Zudem kann man die durch Quests oder im Kampf erbeuteten EP in die Charakterentwicklung stecken. So steigt man stufenweise aus, wodurch sich nicht nur die Energieleiste erweitert, sondern auch neue Fähigkeiten freigeschaltet werden können. Auch hier besitzt jeder Charakter seinen eigenen Baum an Fähigkeiten, die speziell auf sie/ihn zugeschnitten sind. Die erste Fähigkeit ist dabei eine Raserei-Attacke, bei der jeder seine Fertigkeit besonders gezielt einsetzten kann. Sam B geht dabei z.B. mit bloßen Fäusten auf seine Gegner los und haut alles um, was sich ihm in den Weg stellt.

Insgesamt macht Dead Island einen guten Eindruck. Es vereint Survival-Horror und RPG auf eine spezielle, aber gelungene Weise.

Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 2,0
- das Spiel funktioniert immer dann sehr gut, wenn es um seine Kernkompetenzen geht: im Nahkampf sowohl im einfachen Modus als auch im analogen Kampfsystem, bei dem die Waffen mit dem rechten Analogstick präzise geschwungen werden können, und beim Sammeln
- dagegen wirkt das Handling in Fahrzeugen nicht besonders präzise und auch wenn es kleine Stufen oder Abgründe zu überspringen gibt, tauchen schnell Schwierigkeiten auf – warum kein Überklettern/-springen auf Tastendruck?
- die Story wird lose von den verschiedenen Quest zusammengehalten und lässt am Ende sehr viel offen; dennoch hangelt sich alles am Thema Überlebenskampf entlang
Grafik (20%): Note 2,0
- würde das Spiel nur Outdoor stattfinden, gäbe es nichts zu bemängeln, aber durch die etwas lieblosen Indoor-Parts muss es Abzüge geben
- Zombies, Waffen und die Umwelt sehen sonst aber schon sehr gut aus
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 3,0
- da es keine deutsche Version gibt, kommt alles in Englisch mit Untertiteln daher; das ist nicht schlimm, aber die vielen übertriebenen Akzente der Urlauber, die von überall auf der Welt stammen sind doch gewöhnungsbedürftig
- zudem schreien eigentlich permanent irgendwelche Zombies herum, so dass Hintergrundmusik gar nicht von Nöten ist
Schwierigkeit (10%): Note 2,0
- obwohl es keine Möglichkeit gibt, einen Schwierigkeitsgrad einzustellen, ist das Spiel gut ausbalanciert, da sich die Zombies mit dem eigenen Charakter entwickeln, d.h. ist man in Stufe 25, sind die Zombies zwischen 22 und 25
- da das meiste im Nahkampf erledigt werden muss, sind auch kleine Gruppen bereits gefährlich, können aber nach und nach ausgeschaltet werden
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 1,0
- alles wird gut erklärt und ist ständig abrufbar
Trophäen (5%): Note 3,0
- viele Trophäen kommen im Spiel von allein, aber einige sind auch mit viel Sammeln und vielen speziellen Kills verbunden; dazu kommen die Online-Trophäen, die auch nicht ganz einfach zu bekommen sind und das zeitraubende erste Kapitel mit allen vier Charakteren
Wiederspielwert (5%): Note 2,0
- durch die vier verschiedenen Charaktere kommt Abwechslung ins Spiel, wobei sich sonst nichts an Story oder Quests verändert; so ist für jeden der perfekte Charakter dabei und das lässt sich am besten bereits zu Beginn herausfinden, indem man das Spiel mit jedem einmal anspielt

Gesamteindruck: Note 2,1
Dead Island ist eine gelungene Mischung aus Horror/Survival und RPG. Der sehr brutale Nahkampf beherrscht das Spiel, doch ansonsten gibt es auch viele Elemente für Rollenspieler. Zudem gibt es abwechslungsreiche Szenarien und viele Quests zu erledigen.

Donnerstag, 8. September 2011

Erster Eindruck: Dead Island AT

Heute ist für den Rest der Welt Dead Island erschienen. Kein Wunder, dass es in Deutschland nicht erscheint, denn obwohl Zombie-Gemetzel auch hier hoch im Kurs stehen, kommt bei Dead Island noch zwei wesentlich brutalere Faktoren hinzu: Nah- und Überlebenskampf. Darüber hinaus bedient das Spiel aber keinesfalls das Brutalo-Klischee, da viel im Spiel auf Sammeln und Erkunden beruht. Quests werden bei zahlreichen NPCs abgeholt und dann auf der riesigen Insel ausgeführt. Auch der eigene Charakter – wählbar sind vier verschiedene – wird durch Erfahrungspunkte aufgelevelt und lernt so neue Fähigkeiten, die seiner Figur entsprechen. Damit klingt Dead Island schon fast wie ein klassisches Rollenspiel!


Mein erster Eindruck ist dabei sehr positiv. Es scheint viel zu tun zu geben auf der Insel und das recht entspannende und ruhige Durchsuchen und Sammeln wird immer wieder durch packende und brutale Zombie-Action unterbrochen. Dead Island wird dadurch ein abwechslungsreiches Spielerlebnis und sollte nicht auf das Gemetzel beschränkt werden.
Aber beachtet werden muss das Gemetzel schon: Mit allem, was sich finden lässt – vom Holzbrett über Messer und Beile bis hin zu Rohren und Brecheisen (zu Beginn) – kann auf die Zombies eingeschlagen werden. Dabei spritzt das Blut gewaltig und Körperteile können gezielt abgetrennt werden. Interessant ist aber vor allem, dass die Waffen keine lange Lebensdauer haben und schon nach einigen Zombies den Geist aufgeben und auseinanderbrechen. Besonders beliebte Waffen können aber durch Reparaturen an den Werkbänken der Insel gerettet und verbessert werden. Auch neue Waffen lassen sich an den Werkbänken aus Fundstücken zusammenbasteln. Auch hier kommt gerade der Rollenspieler wohl eher auf seine Kosten als der Shooter-Freund. Selbst die Regeneration der Lebensenergie wurde perfekt in die Insel-Idylle integriert, denn auf machen Tischen finden sich Energy-Drinks, ab und zu findet man einen Apfel oder Snacks und auch die hinterlassenen Reisetaschen sind immer für eine Durchsuchung gut.
Insgesamt finde ich Dead Island besonders aufgrund der gelungenen Kombination von Zombie-Action und Rollenspiel-Elementen sehr gut gelungen. Daher mein erster Eindruck: Note 2 und besser!

Wer sich selbst einen ersten Eindruck vor dem Kauf machen möchte, der kann sich hier die erste Stunde des Spiels mit dem Charakter Sam B anschauen:

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