Freitag, 15. Januar 2010

Darksiders - Wrath of War

Angekündigt wurde Darksiders als eines von gleich vier Hack’n’Slays die Anfang des Jahres auf uns zukommen sollten: der Reihe nach Bayonetta (offiziell 08.01., seit 12.12. erhältlich), Darksiders (offiziell 05.01., seit 02.01. erhältlich), Dantes Inferno (offiziell 04.02.) und God of War 3 (voraussichtlich 26.03.). Bei Bayonetta, Dantes Inferno und God of War trifft diese Beschreibung auch definitiv zu, bei Darksiders ist sie allerdings weit untertrieben. Neben dem – ausreichend vorhandenen – Gemetzel bietet Darksiders nämlich auch einen großen Adventure-, Sammel- und Rätselteil, der das Spiel aus der reinen Hack’n’Slay-Kategorie heraushebt.


Darksiders
(THQ / Vigil)

VÖ: 05.01.10
Genre: Adventure / Hack’n Slay

USK: 18
PEGI: 18+

Amazon: 47,95€, Joypoint: 49,90€
gekauft am 02.01.10 für 44,00€

Trailer im Januar-Preview!


Beschreibung:

Das Spiel beginnt mit der Apokalypse, in der Engel gegen Dämonen kämpfen. Zwischen den Fronten befindet sich Krieg, einer der Reiter der Apokalypse, der das Gleichgewicht wiederherzustellen versucht. Das Problem: Niemand hat die apokalyptischen Reiter gerufen und die dazu nötigen sieben Siegel wurden nicht gebrochen. Deswegen wird Krieg zurückgeholt und der meisten seiner Fähigkeiten beraubt. Dennoch reicht seine Stärke, um 100 Jahre später einen Rachefeldzug zu beginnen und diejenigen zu bestrafen, die ihn verraten haben. Es geht also gleichermaßen gegen Himmel und Hölle. Die erste Spielstunde besteht dann fast ausschließlich aus Hack’n’Slay, denn die Dämonen haben inzwischen die Welt übernommen und reichlich bevölkert.
Aber um es direkt zu sagen: Darksiders hat – nachdem alle Waffen eingesammelt und mit frischen Moves aufgebessert wurden – ein sehr umfangreiches und gutes Kampfsystem. Beginnt Krieg nur mit seinem Schwert bewaffnet, hat er nachher zudem noch die Auswahl zwischen Sense, Tremorhandschuh, Kreuzklinge, Abgrundkette und Gnade, einer Pistole. Dazu gibt es vier Zornfähigkeiten mit denen ebenfalls eine Menge Schaden angerichtet werden kann. Zusätzlich bekommt Krieg im Lauf des Spiels auch sein Pferd, Ruin, zurück, so dass danach in manchen Gegenden auch zu Pferd gekämpft werden kann. Besonders gelungen ist das Wechselspiel der Waffen, denn es ist z.B. möglich während einer Kombo in der Luft die Waffe zu wechseln und ohne Verzögerung weitere Angriffe mit der neuen Waffe auszuführen oder aber die Kreuzklinge einen Gegner attackieren lassen, während Krieg sich einem anderen widmet. Außerdem hat Krieg noch einige Passivfähigkeiten, die ihn etwa ein kleines Stück gleiten oder ihn ins Schattenreich blicken lassen. Als letzten Ausweg oder zum schnellen Vorwärtskommen – und damit sind die Kombinationsmöglichkeiten dann auch komplex genug – kann Krieg seine ursprüngliche Chaosgestalt für kurze Zeit annehmen. Dann spielt man einen riesigen, aus Lava bestehenden Dämonen, der mit nur ein paar Schlägen seines Flammenschwertes alles kurz und klein macht. Ebenfalls gut gelungen sind die Bosskämpfe, denn jeder neue Boss erfordert eine bestimmte Strategie, die mit dem zuletzt erhaltenen Gegenstand zusammenhängt. Insgesamt ist das Kampfsystem trotz der Komplexität recht einfach zu steuern und das Austeilen mit Krieg macht richtig Spaß.
Prinzipiell gibt es in Darksiders eine offene Spielwelt, die sich aber erst nach und nach durch die neuen Fähigkeiten öffnet. So gelangt Krieg zu Beginn seiner Reise oft an Stellen, die ihn nicht passieren lassen – später gibt es jedoch immer eine Fähigkeit, die ihn diesen Weg öffnen lässt. Aber Vorsicht: wenn die Sammelleidenschaft erstmal geweckt wurde und man sich auf der Suche nach Verbesserungen für Kriegs Lebens- oder Zornanzeigen macht, sollte man sich die meisten Stellen gemerkt haben (oder sich die Videos / die Übersicht am Ende dieses Posts anschauen / durchlesen). Darksiders bietet also auch vieles zum Erforschen an, denn neben diesen beiden Verbesserungen gibt es natürlich auch noch Verbesserungen für die Waffen – 12 an der Zahl – und Artefakte. Mit den Artefakten rundet sich die Beschreibung zweier Hauptelemente des Spiels auch ab, denn diese lassen sich bei dem netten Dämonenhändler Vulgrim gegen Seelen eintauschen, die wiederum dafür gebraucht werden Verbesserungen bei ihm einkaufen zu können. Seelen gibt es aber natürlich auch von allen besiegten Gegner sowie in Truhen und selbstverständlich gibt es auch hier nicht nur eine Sorte Seelen: es gibt sie in grün (Leben), gelb (Zorn) und blau (Währung).
Das dritte Hauptelement besteht in den Rätseln, die Krieg immer wieder den Weg schwer machen wollen. Sie erfordern immer den geschickten Einsatz von einer oder mehreren Fähigkeiten, um ein bestimmtes Hindernis zu überwinden oder etwa an wichtige Truhen zu gelangen. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist aber nicht so hoch, dass man anfängt zu verzweifeln; oft reich es, auszuprobieren und dann die Ergebnisse zu kombinieren, bis man sein Ziel erreicht hat. An dieser Stelle sei erwähnt, dass alle Wege, die sich in der Story befinden, gut zu meistern sind, auch wenn ein paar schwierigere Rätsel auf dem Programm stehen. Viel offener ist die Vorgehensweise dann, wenn es versteckte Kisten zu suchen gilt.
Insgesamt ist der Kampf zwar eine sehr gut gelungene und auch gut eingesetzte Sache in Darksiders, aber deswegen ist noch lange kein reines Hack’n’Slay. Die Adventure-Elemente wie Erforschen, Sammeln und Rätseln machen aus dem Spiel viel mehr, was durchweg positiv zu bewerten ist. Keines der Elemente gewinnt auf Dauer die Überhand, wodurch das Spiel nie langweilig wird und ein abwechslungsreicher Spielverlauf garantiert ist.


Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 1,3
- Elemente aus Hack’n’Slay und Adventure wurden sehr schön miteinander verbunden und wechseln sich sinnvoll zu den richtigen Zeitpunkten ab
- dabei funktionieren auch alle Elemente gleichermaßen gut: das Metzeln macht Spaß, das Sammeln und Erforschen sorgen für Langzeitmotivation und die Rätsel für die nötige Abwechslung
- die Story ist nicht besonders originell, erfüllt aber ihren Zweck voll und ganz: ein Rachefeldzug
Grafik (20%): Note 2,3
- relativ realistische Umgebungen konkurrieren mit dem Comic-Stil der Charaktere, der nicht besonders anspruchsvoll dargestellt ist, aber dennoch zum Spiel passt
- Blut spritzt und fließt in rauen Mengen und auch die Finisher werden gut und detailliert dargestellt, auch wenn sie sich oft wiederholen
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 2,0
- zur Sprache lässt sich nicht viel sagen, denn alle Charaktere haben selbstverständlich einen dämonischen Filter abbekommen oder sind Engel mit „normalen“ Stimmen
- die Musik unterstützt das Setting aber durchweg ordentlich
Schwierigkeit (10%): Note 1,3
- es gibt drei Schwierigkeitsgrade, die sich vom schnellen Durchmetzeln bis zum geübten Kämpfen erstrecken und so für jeden schaffbar sein sollten
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 1,0
- die Beschreibung ist besonders in Bezug auf die Fähigkeiten recht detailliert, die Menüführung einfach und übersichtlich gehalten
- besonders hilfreich sind allerdings die Tutorials, die z.B. bei neuen Fähigkeiten schön ins Spiel eingebaut wurden, und die Möglichkeit, sich im Spiel jederzeit eine Übersicht über alle verfügbaren Moves anzeigen zu lassen
Trophäen (5%): Note 1,7
- 26x Bronze, 13x Silber, 3x Gold und 1x Platin gibt es zu ergattern
- kleine Abzüge gibt es, weil man einige Trophäen verpassen kann und auf der höchsten Schwierigkeitsstufe schaffen muss
Wiederspielwert (5%): Note 1,3
- auch nach der Story ergeben sich durch die neuen Fähigkeiten noch viele weitere Möglichkeiten in den ersten Bereichen des Spiels; besonders für Sammler lohnt es sich, alles nochmal zu erkunden

Gesamteindruck: Note 1,7
Überraschend, dass ein als Hack’n’Slay angekündigtes Spiel diese Vielfalt an Möglichkeiten bietet. Als moderne Form eines brutalen Zelda spielt sich Darksiders sehr gut und hat seine Stärken gerade dadurch, dass es das Gemetzel immer wieder durch Rätsel unterbricht und die Sammelleidenschaft des Spielers weckt.


Extra-Service:

Alle Lebenssteine und Zornkerne findet ihr hier! (englischer Text)
Alle Teile der Abgrundrüstung hier… (YouTube)
…und alle Artefakte hier! (YouTube)

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