Freitag, 28. Mai 2010

Red Dead Redemption

Red Dead Redemption ist der Open World-Western der GTA-Macher von Rockstar. Da verwundert es kaum, dass sich Rockstar dabei auf sein bewährtes System verlässt und allem einen Western-Anstrich verpasst. Aber natürlich ist Red Dead Redemption trotz aller Vergleiche mehr als nur ein Western-GTA.

Red Dead Redemption
(Rockstar Games)

VÖ: 21.05.2010
Genre: Western, Open World

USK: 18
PEGI: 18+

Amazon: 67,40€, Joypoint: 57,50€
gekauft am 19.05.10 für 47,00€

Trailer im Mai-Preview!


Beschreibung:

Red Dead Redemption spielt 1910 und besitzt ein klassiches Wild-West-Setting. Zwischen den noch relativ frisch besiedelten südlichen Teilen der USA und dem in einer Revolution befindlichen Mexiko spielt die Geschichte von John Marston, der von der Regierung dazu gezwungen wird, seine alte Gang zur Strecke zu bringen. Die Leute, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist, muss er einen nach dem anderen stellen und erledigen, um seine Frau und seinen Sohn wiederzusehen. Als erfahrener Revolverheld und muss er sich noch einmal beweisen, bevor er seinen Traum vom ruhigen Rancherleben leben kann…
Dabei setzt Rockstar Games auf das System, das bereits aus GTA bekannt ist: auf der Karte befinden sich Initialen verschiedener Personen die mit Aufträgen warten und so die Story vorantreiben. Alle Charaktere sind wieder einmal herrlich überzeichnet und repräsentieren einen bestimmten Typ des Wilden Westens. Sie arbeiten – wie John – in erster Linie für ihr eigenes Wohl, doch dafür kommt John seinem Ziel mit ihrer Hilfe immer ein kleines Stück näher. Verbündete finden sich dabei auf allen Seiten und in jedem Lager wieder: Agenten der Regierung, Rebellen, Sheriffs, Rancher, Scharlatane und Wahnsinnige.
Darüber hinaus bietet der Wilde Westen aber noch vieles mehr für Umherschweifende, die sich die Zeit bis zur nächsten großen Mission vertreiben wollen. In den Städten gibt es einige Einkaufsmöglichkeiten in Gemischtwarenläden, bei Büchsenmachern oder bei Schneidern. Im Saloon kann sich der müde Held betrinken oder schnelles Geld bei Mini-Spielen (Poker, Blackjack, Würfelpoker, Hufeisenwerfen, 5 Finger Fillet und Armdrücken) verdienen. Und sollte dabei Langeweile aufkommen, gibt es auch noch Kinos zur Unterhaltung. Auf seinen Reisen wird John auch noch von einigen Fremden angesprochen, die entweder mit Aufträgen daherkommen oder die ihn um kurze Hilfeleistungen bitten. Diese sind zwar rein optional, aber erfüllt John die Forderungen oder hilft seinen Mitmenschen, dann steigt nicht nur sein Ruhm als Westernheld sondern auch seine Ehre. Gibt John sich hingegen seinen alten Gewohnheiten hin und ermordet einen Gesetzeshüter oder betreibt ein wenig Vandalismus, dann sinkt seine Ehre und je nachdem wie hoch John gerade bei seinen Mitmenschen im Kurs steht, so begegnen sie ihm auch: beispielsweise durch bessere Konditionen beim Einkaufen. Begeht man ein Verbrechen wird außerdem noch ein Kopfgeld auf John ausgesetzt, d.h. entweder bezahlt man brav seine Strafe, reicht ein Begnadigungsschreiben ein oder man muss damit rechnen, dass ab und zu Kopfgeldjäger auftauchen. Der Spieß lässt sich allerdings auch umdrehen, denn in den größeren Orten hängen öfter Fahndungsschreiben aus, durch die sich ein nettes Zubrot verdienen lässt…
Einzigartig an Red Dead Redemption ist besonders die Fauna und Flora, denn in den verschiedenen Regionen herrschen auch verschiedene Tier- und Pflanzenarten vor. So gibt es Gürteltiere und roten Salbei in den Wüstenregionen zu finden, während sich in den schneebedeckten Bergzügen Grizzlys und lila Schneeglöckchen wiederfinden. Insgesamt gibt es immerhin 26 Tierarten und zehn verschiedene Pflanzen zu finden. Damit verbunden sind die vier sogenannten Umgebungsherausforderungen, die aus „Meisterjäger“, „Schatzsucher“, „Scharfschütze“ und „Überlebenskünstler“ bestehen. Dabei gilt es immer, bestimmte Ziele – wie das Sammeln von 15 Gold-Johannisbeeren oder das Sammeln von 5 Hirschfellen durch Erlegen und Häuten von Hirschen – zu erfüllen, um seinen Rang zu verbessern und einige Extras freizuschalten.
Außerdem befinden sich diverse Bandenverstecke auf der Karte, die ebenfalls Nebenaufgaben darstellen. Indem John die verschanzten Banditen einen nach dem anderen zur Strecke bringt, schaltet er am Ende die ganze Bande aus und verschafft sich eine Menge Ruhm. Im Kampf helfen ihm dabei die reichliche vorhandenen Waffen von Revolvern und Pistolen über Gewehr und Shotguns bis hin zu Scharfschützengewehren und dem Lasso – falls ein Bandit doch mal lebend gefangen genommen werden soll. Die beste Waffe ist allerdings das Dead Eye, das die Zeit extrem verlangsamt und es John ermöglicht, seine Gegner genauestens ins Visier zu nehmen. Im verbesserten Dead Eye-Modus ist es sogar möglich, die exakte Stelle zu markieren, an der der Gegner getroffen werden soll, d.h. John kann während des aktiven Dead Eyes für jeden verfügbaren Schuss einen Marker setzen und so dann in kürzester Zeit bis zu 22 Schüsse hintereinander gezielt abfeuern. Das ist vor allem gegen größere Ansammlungen von Banditen oder Gesetzeshütern erfolgversprechend und erleichtert die Sache ungemein. Das Dead Eye kommt ebenfalls bei den schön in Szene gesetzten Duellen zum Einsatz, die der Inbegriff des klassischen Westerns sind.
Überhaupt ist Red Dead Redemption der Inbegriff des klassischen Westerns, denn es bietet alles, was einen guten Western ausmacht: eine gut inszenierte Story von einem Outlaw, der alle Möglichkeiten hat, die das Land ihm bietet. Die typische Wild-West-Szenerie erfüllt ihren Anspruch auf ganzer Linie und lässt absolut nichts vermissen.


Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 1,3
- beim Gameplay geht Rockstar keine Risiken ein: wer schonmal ein GTA gespielt hat, weiß genau wie Red Dead Redemption zu spielen ist; dennoch gibt es einige sehr sinnvolle Ergänzungen/Verbesserungen, wie z.B.
- das neue Dead Eye-Feature: dabei wird auch der schlechteste Schütze zum Scharfschützen und kann in aller Ruhe seine Schüsse präzise setzen oder die Zeit nutzen, um sich den Überblick und einen Vorteil zu verschaffen
- der Verzicht auf eine Gesundheitsanzeige, das Rad zur Waffenauswahl und die Umgebungsaufgaben
- aber auch altbekanntes ist schön umgesetzt; Aufträge von Fremden, Verbrecher jagen und Mini-Spiele
- die Story um John Marston wird durch viele – teilweise schön durchgeknallte – Persönlichkeiten vorangetrieben und erstreckt sich über die südöstlichen USA und das von der anstehenden Revolution geprägte nordöstliche Mexiko
Grafik (20%): Note 2,0
- für ein Open World-Spiel mit einer so großen und detaillierten Welt sieht alles nahezu gleich gut aus; allerdings müssen dafür Abstriche bei den Zwischensequenzen in Kauf genommen werden
( - manchmal gab es bei meiner alten 40GB auch zu Problemen nach Schnellreisen, wo keine Landschaft geladen wurde oder Charaktere in Mini-Spielen nicht vollständig gerendert wurden; bei der neuen 250GB gab es diese Probleme allerdings nicht!)
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 1,0
- sehr gute englisch/spanische Sprachausgabe und das bei so gut wie allen Personen
- und auch die Hintergrundmusik passt immer wunderbar in die Western-Szenerie (besonders gut hat mir dabei das extra eingespielte Lied für den Heimritt nach Beecher’s Hope gefallen!)
- sogar der Trash-Talk während der Mini-Spiele ist authentisch und macht viel Spaß, selbst wenn sich die Kommentare auf Dauer natürlich wiederholen
Schwierigkeit (10%): Note 1,0
- zwar gibt es keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad – wie bei Rockstar üblich – doch durch die verschiedenen Ziel-Einstellungen lässt sich ein eigener Schwierigkeitsgrad bestimmen und das jederzeit
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 1,0
- die Beschreibung ist sehr übersichtlich, die Menüführung schick und schnell bedienbar und die Tutorials helfen in jeder Situation, ob bei den ersten Aufträgen oder bei den Mini-Spielen, die für viele sicher nicht so bekannt sind
Trophäen (5%): Note 2,0
- es gibt 34 bronzene, 12 silberne, 2 goldene und eine Platin-Trophäe; 9 Trophäen davon gibt es nur im Multiplayer-Modus zu ergattern und im Singleplayer gibt es eine verpassbare Trophäe
Wiederspielwert (5%): Note 1,0
- die Story allein ist schon ein zweites Spielen wert, dazu vergeht sicher eine Menge Zeit, bis alle Umgebungsherausforderungen und die ganzen zusätzlichen Aufgaben abgeschlossen sind, und dann wartet da ja noch der Multiplayer-Modus…

Gesamteindruck: Note 1,3
Red Dead Redemption ist ein Pflichtkauf! Selbst diejenigen, die bis jetzt mit Western nichts anfangen konnten, werden durch die vielen Möglichkeiten und das Rockstar-eigene Spielprinzip ihren Spaß an dem Spiel haben. Dabei bietet das Spiel sowohl etwas für Wild-West-Gangster und Revolverhelden als auch für Sammler und Erkunder.

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