Für alle Teilzeit-Mafiosi und Open World-Freunde kommt direkt nach der Sommerpause Mafia 2. Trotz oder gerade aufgrund des ungewöhnlichen Einstiegs mit einem Zweiter Weltkriegs-Setting und der daraus resultierenden linearen Story um Vito Scaletta, ist Mafia 2 einen Blick/Kauf wert.
Mafia 2
(2k Games)
VÖ: 27.08.2010
Genre: Action, Open World
USK: 18
PEGI: 18+
Amazon: 49,95€, Joypoint: 54,90€
gekauft am 28.08.10 für 49,00€
Beschreibung:
Hauptdarsteller der Mafia-Story, die sich in den 1940ern und 50ern abspielt, ist Vito Scaletta, der schon früh die kriminelle Laufbahn eingeschlagen hat. Nachdem er bei einem Juwelierdiebstahl festgenommen wird, muss er für die Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg auf Sizilien kämpfen - die Armee braucht dringend Soldaten, die Italienisch sprechen, und alles ist besser als im Knast zu sitzen. Sein Freund und Partner Joe konnte allerdings beim Raub fliehen und als Vito aus Sizilien zurückkehrt, hat Joe sich bereits zu einem kleinen Mafiosi hochgearbeitet. Er hilft Vito aus der Armee zu kommen und die „richtigen“ Bekanntschaften zu machen. Daraus entwickelt sich eine sehr lineare Geschichte, in der Vito immer weiter in die Kreise der Mafia vordringt und gewollt oder ungewollt den einen oder anderen Job in Empire Bay übernimmt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Für ein Open World-Spiel ist diese starke Linearität zwar eher abträglich, doch im Falle von Mafia 2 ist das kein Manko, da sie den Fokus auf die gute Handlung legt. Wem das nicht reicht, der kann vor oder nach jedem Job bis zum Schlafen noch die Stadt erkunden, so lange er Lust hat.
Die Stadt ist ein grafisches Spiegelbild der Historie, denn während des Krieges spielt die Geschichte im winterlichen Grau. Zu Beginn der 1950er Jahre ändert sich das Bild und Menschen sowie Stadt und Autos erblühen in sommerlichen Farben. Hier haben die Entwickler die Atmosphäre sehr schön eingefangen und schaffen es gut, sie zum Spieler zu transportieren. Ebenfalls gut gelungen sind die Zwischensequenzen, die einen relativ hohen Anteil des Spiels ausmachen, ohne aber zu stören oder das Geschehen unnötig in die Länge zu ziehen. Vielmehr ziehen die unterhaltsamen Filme den Betrachter in die Mafia-Welt hinein und bieten eine willkommene Abwechslung zum ewigen von A nach B fahren, welches man aus anderen Spielen kennt - aber keine Sorge, Auto gefahren wird trotzdem noch ziemlich ausgiebig, womit die Steuerung ins Spiel kommt:
Auch diese ist sehr gut gelungen, denn sie verzichtet komplett auf komplizierte Tastenkombinationen und setzt auf Einfachheit, die sich auszahlt. Mit einem Tastenset für Vito zu Fuß und einem weiteren fürs Autofahren geht die Steuerung intuitiv und schnell in Fleisch und Blut über. Während zu Fuß alles klassisch im Stile eines GTA über die Bühne geht (Zielen, Schießen, Deckung suchen, Laufen, in ein Auto steigen und diverse kontextabhängige Aktionen), hält die Steuerung in Wagen eine sinnvolle Neuerung bereit: den automatischen Geschwindigkeitsbegrenzer. Dieser sorgt dafür, dass Vito nie zu schnell fährt und somit nicht mit der Polizei in Konflikt gerät. Ansonsten wird aber auch hier auf die bewährte Steuerungsart gesetzt (Gas, Bremse/Rückwärtsgang, Handbremse und fertig ist das Set). Zu diesen beiden Sets kommt nur noch die 3-Tasten-Extra-Steuerung der Box-Kämpfe von denen es einige im Spiel zu bestreiten gibt - auch die Mafia löst eben nicht alles direkt mit der Kanone. Tut sie es allerdings doch, ist Vito ebenfalls gut ausgerüstet: neben einigen Pistolen gibt es Shotguns sowie Maschinengewehre aus den entsprechenden Dekaden. Nimmt man sie nicht direkt seinen Widersachern ab, kann man sie auch bequem im Waffenladen um die Ecke kaufen. Des Weiteren stehen auch Bekleidungsläden und Werkstätten zur Verfügung, um das hart verdiente Geld, welches es für erledigte Jobs oder das Verschrotten/Verkaufen von gestohlenen Autos gibt, wieder zu investieren. Wird man beispielsweise per Steckbrief gesucht, ist es ratsam, sich umzuziehen; wird das Nummernschild des Autos gesucht, sollte man das wechseln lassen oder den Wagen gleich umlackieren und tunen. Allerdings braucht Vito nicht besonders große Angst vor den Polizisten in Empire Bay zu haben, denn sie sind leider nicht mit der nötigen KI ausgestattet, um ihm Paroli bieten zu können. Weitaus gefährlicher sind da die anderen Mafiosi und Banden, die nicht so leicht auszuschalten sind.
Noch eine weitere Errungenschaft der 50er Jahre darf natürlich nicht fehlen: der Playboy wird mit 50 sammelbaren Magazinen gefeiert, die in den Innenräumen von Empire Bay herumliegen. Wenn das mal nicht wesentlich interessanter ist, als 200 Tauben zu jagen... Aber leider hat auch die langweilige Version des Sammelwahns Einzug in Mafia gehalten: draußen kleben noch 169 Fahndungsplakate.
Gameplay:
Bewertung:
Gameplay und Story (35%): Note 2,0
- Das Gameplay ist sehr einfach gehalten, was dem Spielspaß zu Gute kommt und den Einstieg enorm erleichtert; die Bewegungen zu Fuß als auch im Auto funktionieren sehr gut und es gibt auf dem Controller sogar noch Platz für sinnvolle Verbesserungen wie die Geschwindigkeitsbeschränkung, um im Verkehr nicht aufzufallen oder das einfache 3-Tasten-Boxen
- einzig die relativ dämliche Polizisten-KI ist fragwürdig, denn es reicht meistens, eine 180°-Drehung zu machen oder so lange stehen zu bleiben, bis die Polizisten sich aus ihrem Wagen bewegen, um dann wieder Gas zu geben - insgesamt sind die Polizisten also eigentlich nie eine Gefahr
- die Betonung der Story ist Mafia 2 sehr wichtig, so dass die Aufträge linear ablaufen und kaum Möglichkeiten der Variation bieten (man beachte die Trophäen, um Variationen zu finden!); dennoch überzeugt die Story durch ihre konsequente Art mit einem gewissen Tiefgang
Grafik (20%): Note 2,3
- Empire Bay ist eine relativ kleine Stadt (für derzeitige Open World-Verhältnisse), die zwar detailliert aufgebaut ist, aber in der viele Klone hausen; und wo im Winter noch dicker Schnee liegt, in dem Fußspuren hinterlassen werden, befindet sich im Sommer nur eine grüne Textur
- schön sind hingegen die Filmsequenzen sowie die Autos der 50er Jahre; doch leider gibt es davon nicht allzu viele - nur 36
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 2,3
- musikalisch ist Mafia 2 natürlich an die Musik der 40er und 50er Jahre angelehnt, was zwar nicht jedermanns Sache ist, aber Authentizität verspricht
- leider sind die deutschen Synchronstimmen nicht allzu gut; Vito geht zwar noch, aber wenn der alte Consigliere Leo von Homer Simpsons Synchronstimme gesprochen wird, hört der Spaß auf! (englisch ist hier die deutlich bessere Wahl)
Schwierigkeit (10%): Note 3,0
- zwar gibt es drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, doch eine wirklich Veränderung konnte ich zwischen Mittel und Schwer jedenfalls nicht feststellen; schon auf Mittel können einzelne Schüsse tödlich für Vito sein oder kleine Autounfälle führen zu seinem vorzeitigen Ableben
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 1,0
-ein gutes Spiel mit sinnvoller Tastenbelegung und einfacher Steuerung braucht weder eine lange Beschreibung noch eine komplizierte Menüführung und eine Tutorial-Mission ist ebenfalls komplett ausreichend
Trophäen (5%): Note 1,3
- 35x Bronze, 10x Silber, 2x Gold und 1x Platin sind zu holen
- besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf die Bewältigung von schwierigeren bzw. längeren Lösungswegen gelegt; z.B. das Ausschalten des Alarms vor einem Raub; aber auch teilweise lästige Sammelaufgaben (Magazine/Plakate)
- kompletter Trophy Guide unter: http://www.ps3trophies.com/forums/trophy-guides/36709-mafia-2-trophy-guide.html
Wiederspielwert (5%): Note 3,0
- hier ist die lineare Struktur selbstverständlich von Nachteil, denn bis auf ein paar wenige Möglichkeiten, die Missionen abzuschließen, kommt nichts Neues mehr (aber vielleicht kann der DLC „Jimmys Vendetta“ da weiterhelfen)
Gesamteindruck: Note 2,0
Mafia 2 bietet für gute 10 Stunden Unterhaltung mit netter Story und durchdachtem Gameplay. Wäre selbst bei linearen Missionen doch noch ein wenig mehr Platz für Open World-Erkundungen und Aufgaben gewesen, hätte noch eine Menge mehr dabei rauskommen können.
Außerdem gibt es für Käufer der Originalversion den DLC „Jimmys Vendetta“ kostenlos dazu. (Ein separates Review dazu folgt natürlich noch...)
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