Freitag, 28. Mai 2010

Red Dead Redemption

Red Dead Redemption ist der Open World-Western der GTA-Macher von Rockstar. Da verwundert es kaum, dass sich Rockstar dabei auf sein bewährtes System verlässt und allem einen Western-Anstrich verpasst. Aber natürlich ist Red Dead Redemption trotz aller Vergleiche mehr als nur ein Western-GTA.

Red Dead Redemption
(Rockstar Games)

VÖ: 21.05.2010
Genre: Western, Open World

USK: 18
PEGI: 18+

Amazon: 67,40€, Joypoint: 57,50€
gekauft am 19.05.10 für 47,00€

Trailer im Mai-Preview!


Beschreibung:

Red Dead Redemption spielt 1910 und besitzt ein klassiches Wild-West-Setting. Zwischen den noch relativ frisch besiedelten südlichen Teilen der USA und dem in einer Revolution befindlichen Mexiko spielt die Geschichte von John Marston, der von der Regierung dazu gezwungen wird, seine alte Gang zur Strecke zu bringen. Die Leute, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist, muss er einen nach dem anderen stellen und erledigen, um seine Frau und seinen Sohn wiederzusehen. Als erfahrener Revolverheld und muss er sich noch einmal beweisen, bevor er seinen Traum vom ruhigen Rancherleben leben kann…
Dabei setzt Rockstar Games auf das System, das bereits aus GTA bekannt ist: auf der Karte befinden sich Initialen verschiedener Personen die mit Aufträgen warten und so die Story vorantreiben. Alle Charaktere sind wieder einmal herrlich überzeichnet und repräsentieren einen bestimmten Typ des Wilden Westens. Sie arbeiten – wie John – in erster Linie für ihr eigenes Wohl, doch dafür kommt John seinem Ziel mit ihrer Hilfe immer ein kleines Stück näher. Verbündete finden sich dabei auf allen Seiten und in jedem Lager wieder: Agenten der Regierung, Rebellen, Sheriffs, Rancher, Scharlatane und Wahnsinnige.
Darüber hinaus bietet der Wilde Westen aber noch vieles mehr für Umherschweifende, die sich die Zeit bis zur nächsten großen Mission vertreiben wollen. In den Städten gibt es einige Einkaufsmöglichkeiten in Gemischtwarenläden, bei Büchsenmachern oder bei Schneidern. Im Saloon kann sich der müde Held betrinken oder schnelles Geld bei Mini-Spielen (Poker, Blackjack, Würfelpoker, Hufeisenwerfen, 5 Finger Fillet und Armdrücken) verdienen. Und sollte dabei Langeweile aufkommen, gibt es auch noch Kinos zur Unterhaltung. Auf seinen Reisen wird John auch noch von einigen Fremden angesprochen, die entweder mit Aufträgen daherkommen oder die ihn um kurze Hilfeleistungen bitten. Diese sind zwar rein optional, aber erfüllt John die Forderungen oder hilft seinen Mitmenschen, dann steigt nicht nur sein Ruhm als Westernheld sondern auch seine Ehre. Gibt John sich hingegen seinen alten Gewohnheiten hin und ermordet einen Gesetzeshüter oder betreibt ein wenig Vandalismus, dann sinkt seine Ehre und je nachdem wie hoch John gerade bei seinen Mitmenschen im Kurs steht, so begegnen sie ihm auch: beispielsweise durch bessere Konditionen beim Einkaufen. Begeht man ein Verbrechen wird außerdem noch ein Kopfgeld auf John ausgesetzt, d.h. entweder bezahlt man brav seine Strafe, reicht ein Begnadigungsschreiben ein oder man muss damit rechnen, dass ab und zu Kopfgeldjäger auftauchen. Der Spieß lässt sich allerdings auch umdrehen, denn in den größeren Orten hängen öfter Fahndungsschreiben aus, durch die sich ein nettes Zubrot verdienen lässt…
Einzigartig an Red Dead Redemption ist besonders die Fauna und Flora, denn in den verschiedenen Regionen herrschen auch verschiedene Tier- und Pflanzenarten vor. So gibt es Gürteltiere und roten Salbei in den Wüstenregionen zu finden, während sich in den schneebedeckten Bergzügen Grizzlys und lila Schneeglöckchen wiederfinden. Insgesamt gibt es immerhin 26 Tierarten und zehn verschiedene Pflanzen zu finden. Damit verbunden sind die vier sogenannten Umgebungsherausforderungen, die aus „Meisterjäger“, „Schatzsucher“, „Scharfschütze“ und „Überlebenskünstler“ bestehen. Dabei gilt es immer, bestimmte Ziele – wie das Sammeln von 15 Gold-Johannisbeeren oder das Sammeln von 5 Hirschfellen durch Erlegen und Häuten von Hirschen – zu erfüllen, um seinen Rang zu verbessern und einige Extras freizuschalten.
Außerdem befinden sich diverse Bandenverstecke auf der Karte, die ebenfalls Nebenaufgaben darstellen. Indem John die verschanzten Banditen einen nach dem anderen zur Strecke bringt, schaltet er am Ende die ganze Bande aus und verschafft sich eine Menge Ruhm. Im Kampf helfen ihm dabei die reichliche vorhandenen Waffen von Revolvern und Pistolen über Gewehr und Shotguns bis hin zu Scharfschützengewehren und dem Lasso – falls ein Bandit doch mal lebend gefangen genommen werden soll. Die beste Waffe ist allerdings das Dead Eye, das die Zeit extrem verlangsamt und es John ermöglicht, seine Gegner genauestens ins Visier zu nehmen. Im verbesserten Dead Eye-Modus ist es sogar möglich, die exakte Stelle zu markieren, an der der Gegner getroffen werden soll, d.h. John kann während des aktiven Dead Eyes für jeden verfügbaren Schuss einen Marker setzen und so dann in kürzester Zeit bis zu 22 Schüsse hintereinander gezielt abfeuern. Das ist vor allem gegen größere Ansammlungen von Banditen oder Gesetzeshütern erfolgversprechend und erleichtert die Sache ungemein. Das Dead Eye kommt ebenfalls bei den schön in Szene gesetzten Duellen zum Einsatz, die der Inbegriff des klassischen Westerns sind.
Überhaupt ist Red Dead Redemption der Inbegriff des klassischen Westerns, denn es bietet alles, was einen guten Western ausmacht: eine gut inszenierte Story von einem Outlaw, der alle Möglichkeiten hat, die das Land ihm bietet. Die typische Wild-West-Szenerie erfüllt ihren Anspruch auf ganzer Linie und lässt absolut nichts vermissen.


Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 1,3
- beim Gameplay geht Rockstar keine Risiken ein: wer schonmal ein GTA gespielt hat, weiß genau wie Red Dead Redemption zu spielen ist; dennoch gibt es einige sehr sinnvolle Ergänzungen/Verbesserungen, wie z.B.
- das neue Dead Eye-Feature: dabei wird auch der schlechteste Schütze zum Scharfschützen und kann in aller Ruhe seine Schüsse präzise setzen oder die Zeit nutzen, um sich den Überblick und einen Vorteil zu verschaffen
- der Verzicht auf eine Gesundheitsanzeige, das Rad zur Waffenauswahl und die Umgebungsaufgaben
- aber auch altbekanntes ist schön umgesetzt; Aufträge von Fremden, Verbrecher jagen und Mini-Spiele
- die Story um John Marston wird durch viele – teilweise schön durchgeknallte – Persönlichkeiten vorangetrieben und erstreckt sich über die südöstlichen USA und das von der anstehenden Revolution geprägte nordöstliche Mexiko
Grafik (20%): Note 2,0
- für ein Open World-Spiel mit einer so großen und detaillierten Welt sieht alles nahezu gleich gut aus; allerdings müssen dafür Abstriche bei den Zwischensequenzen in Kauf genommen werden
( - manchmal gab es bei meiner alten 40GB auch zu Problemen nach Schnellreisen, wo keine Landschaft geladen wurde oder Charaktere in Mini-Spielen nicht vollständig gerendert wurden; bei der neuen 250GB gab es diese Probleme allerdings nicht!)
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 1,0
- sehr gute englisch/spanische Sprachausgabe und das bei so gut wie allen Personen
- und auch die Hintergrundmusik passt immer wunderbar in die Western-Szenerie (besonders gut hat mir dabei das extra eingespielte Lied für den Heimritt nach Beecher’s Hope gefallen!)
- sogar der Trash-Talk während der Mini-Spiele ist authentisch und macht viel Spaß, selbst wenn sich die Kommentare auf Dauer natürlich wiederholen
Schwierigkeit (10%): Note 1,0
- zwar gibt es keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad – wie bei Rockstar üblich – doch durch die verschiedenen Ziel-Einstellungen lässt sich ein eigener Schwierigkeitsgrad bestimmen und das jederzeit
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 1,0
- die Beschreibung ist sehr übersichtlich, die Menüführung schick und schnell bedienbar und die Tutorials helfen in jeder Situation, ob bei den ersten Aufträgen oder bei den Mini-Spielen, die für viele sicher nicht so bekannt sind
Trophäen (5%): Note 2,0
- es gibt 34 bronzene, 12 silberne, 2 goldene und eine Platin-Trophäe; 9 Trophäen davon gibt es nur im Multiplayer-Modus zu ergattern und im Singleplayer gibt es eine verpassbare Trophäe
Wiederspielwert (5%): Note 1,0
- die Story allein ist schon ein zweites Spielen wert, dazu vergeht sicher eine Menge Zeit, bis alle Umgebungsherausforderungen und die ganzen zusätzlichen Aufgaben abgeschlossen sind, und dann wartet da ja noch der Multiplayer-Modus…

Gesamteindruck: Note 1,3
Red Dead Redemption ist ein Pflichtkauf! Selbst diejenigen, die bis jetzt mit Western nichts anfangen konnten, werden durch die vielen Möglichkeiten und das Rockstar-eigene Spielprinzip ihren Spaß an dem Spiel haben. Dabei bietet das Spiel sowohl etwas für Wild-West-Gangster und Revolverhelden als auch für Sammler und Erkunder.

Dienstag, 18. Mai 2010

3D Dot Game Heroes

3D Dot Game Heroes ist eine Hommage an die klassischen Adventures wie Zelda, die mit einfachsten grafischen und spielerischen Mitteln auskamen, und trotzdem jeden Spieler in ihren Bann ziehen konnten. Damit kehren viele Elemente aus einer fast vergessenen Zeit des Videospielens auf die Konsole zurück.


3D Dot Game Heroes
(From Software)

VÖ: 14.05.2010
Genre: (Retro-)Adventure

USK: 6
PEGI: 7+

Amazon:  48,16€,  Joypoint: 44,90€
gekauft am 14.05.10 für 36,00€

Trailer hier: Klick!


Beschreibung:

Das Prinzip von 3D Dot Game Heroes wird schon durch den Titel klar: es geht um viele nette, kleine dreidimensionale Punkte, die zusammengesetzt eine Landschaft, einen Helden, viele Gegner und dunkle Dungeons bilden. Alles in der Welt von Dotnia ist deutlich sichtbar aus kleinen Würfeln kombiniert worden, wodurch der Retro-Charme erst richtig zur Geltung kommt. Grafisch gesehen ist das Spiel also ein bewusster Rückschritt und setzt auf Einfachheit in jeglicher Hinsicht. So kennt der Held beispielsweise nur 5 (!) Bewegungen: Stehen, Gehen, Aktion 1, Aktion 2 und "Bekommen". Der Vorteil daran? Jeder kann seinen ganz persönlichen Held in einem kleinen Editor selbst erschaffen und in den Kampf um Dotnia schicken.
3D Dot Game Heroes sieht aber nicht nur nach Oldschool-Adventure aus, sondern spielt sich auch genauso: ein Button zum Schlagen, einer für Aktionen, einer um zwischen den Aktionen zu wechseln, einer fürs Blocken, einer fürs schnelles Laufen und einer um ins Inventar zu kommen. Auch hier gilt das Prinzip Einfachheit uneingeschränkt. Dadurch dass es keine Tastenkombinationen gibt, kann aber auch keine Verwirrung entstehen, so dass der Spieler sehr schnell mitten im Spiel ist und keine Eingewöhnungszeit braucht. Ebenso charakteristisch ist die Aufteilung der Welt in Quadrate, was immer wieder deutlich wird, wenn beim Überschreiten zwischen zwei Planquadraten kurze Zeit nachgeladen werden muss, d.h. der Spieler bleibt stehen und das Bild fährt rüber in das neue Quadrat. So geht es für den selbsterstellten oder einen vorgefertigten Helden durch die Karte, auf der Suche nach Dungeons, in denen auf verzweigten Wegen ein Endgegner gefunden werden will, der eine der sechs magischen Kugeln bewacht. Doch davor warten viele verschlossene Türen, Schiebe- und Schalterrätsel und ein Haufen Gegner…
Damit das Spiel aber seine Tiefe bekommt, gibt es auch abseits der Hauptaufgabe, das Königreich zu retten, jede Menge Aufgaben in Dotnia zu übernehmen. So trifft der Spieler in Dörfern, Hotels und Höhlen auf eine Vielzahl an NPCs, die entweder nur reden wollen oder aber Nebenquests in Auftrag geben, für die es Belohnungen aller Art gibt. Dazu gibt es über ganz Dotnia verstreut Schatztruhen, in denen neben Geld auch Lebensenergie, Magieerweiterungen und kleine Blöcke zu finden sind. Außer den Dingen, die sich auch in Truhen befinden gibt es für die Nebenquests noch ab und zu eines der insgesamt 24 Schwerter im Tausch. Diese haben alle ihre Eigenarten, wobei viele auch nur lustige Anspielungen darstellen. Überhaupt lebt das Spiel von immer wieder eingestreuten Anspielungen auf frühere Spiele sowie das Videospielen an sich. Dazu gehören auch die drei Mini-Spiele: Dash Circuit, Blockout und Block Defense.


Bewertung:

Gameplay und Story (35%): Note 2,3
- das schön schlichte Gameplay beschränkt sich auf die vorhandenen Knöpfe und verzichtet komplett auf Kombinationen, so dass die Steuerung sehr einfach zu erlernen ist
- trotzdem bietet das Spiel eine enorme Tiefe, wenn der Spieler sich die Zeit nimmt, nicht nur Dungeon nach Dungeon abzuarbeiten, sondern mit den Bewohnern der Dörfer, Hotels und Höhlen redet; dadurch werden jede Menge Nebenaktivitäten aktiviert und Mini-Spiele aufgerufen
- die Story setzt auf altbewährte Adventure-Elemente: das Königreich wird bedroht und unser Held muss sich durch eine Welt voller Gegner und fieser Dungeons schlagen, um das Königreich zu retten – wer mag kann auch noch die Prinzessin retten, aber das ist kein Muss
Grafik (20%): Note 3,0
- Natürlich kann 3D Dot Game Heroes keine gute Grafikbewertung bekommen, aber das ist auch nicht der Anspruch des Spiels
- Dennoch sind die Pixel an sich nett anzusehen und immer wieder kreativ zusammengesetzt, d.h. aus seinen (sich selbst auferlegten) beschränkten Möglichkeiten macht das Spiel dann auch das Bestmögliche
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 4,0
- wie in der „guten alten Zeit“ wurde auf eine in den meisten Fällen ohnehin verkorkste Sprachausgabe verzichtet und es ertönt durchgängig und nur abhängig von der jeweiligen Gegend, in der sich der Spieler befindet eine schön einfach gehaltene Hintergrundmusik; das unterstützt zwar den Retro-Charme, verhindert aber eine bessere Wertung
Schwierigkeit (10%): Note 2,0
- Trotz der einfachen und übersichtlichen Gegebenheiten des Spiels ist das Durchspielen kein Selbstläufer (und nach dem ersten Durchspielen gibt es immerhin noch zwei weitere Modi!)
- gerade das Finden des richtigen Weges in den verzweigten Dungeons oder das Herausfinden der besten Taktik gegen die Bossgegner ist nicht immer einfach
- frustrierend hoch ist der Schwierigkeitsgrad aber nur dann, wenn man Trophäen sammelt (siehe unten!)
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 2,0
- die Beschreibung sowie die Menüführung sind sehr übersichtlich und alles wird einfach erklärt
- die Tutorials sind allerdings manchmal etwas nervig, da sich langwierig durch relativ viele Sprachblasen ge-x-t werden muss – irgendwann x-t man dann alles durch und verpasst etwas…
Trophäen (5%): Note 4,0
- 42x Bronze, 5x Silber, 3x Gold und die Platin-Trophäe warten, allerdings muss das Spiel dafür öfter durchgespielt werden und manche Trophäen sind sehr leicht zu verpassen
- wer sich dennoch vorgenommen hat, Platin zu bekommen, der sollte ausschließlich diesem Guide hier folgen: http://www.gamefaqs.com/ps3/971481-3d-dot-game-heroes/faqs/59492?page=0!
Wiederspielwert (5%): Note 1,0
- allein das einmalige Durchspielen bietet schon viele Möglichkeiten, seine Zeit mit dem Spiel zu verbringen, dazu kommen auch noch die drei verfügbaren Minispiele, die ebenfalls viel Zeit kosten können

Gesamteindruck: Note 2,7
3D Dot Game Heroes ist wieder ein Opfer meines Systems geworden. Denn wenn ein Spiel heutzutage den Schritt wagt und weder auf Grafik noch auf Musik setzt und dazu nur uralte Spielelemente verwendet, dann ist die Benotung einfach nicht in Relation zu anderen Titeln zu sehen.
ABER: 3D Dot Game Heroes hat den selben Suchtfaktor wie die ersten Videospiel-Adventures ihrer Zeit. Manchmal sind die einfachen Dinge eben doch die Schönsten!

Donnerstag, 6. Mai 2010

FIFA WM Südafrika 2010

Knappe 6 Wochen vor Beginn der WM in Südafrika bringt uns EA den diesjährigen Sonder-Ableger der FIFA-Reihe. Mit allen 199 Nationalmannschaften, die seit dem 25.08.2007 versucht haben, sich für das Turnier zu qualifizieren, lassen sich alle Spiele nachspielen und online sowie offline um den Titel kämpfen.


FIFA World Cup 2010
(EA)

VÖ: 29.04.2010
Genre: Sport, Fußball

USK: 0
PEGI: 3+

Amazon: 61,99€, Joypoint: 64,90€
gekauft am 27.04.10 für 50,00€

Trailer im April-Preview!


Beschreibung:

Mit der FIFA WM 2010 kommen einige Spielmodi daher, die speziell für die WM geschaffen wurden. Als erstes ist das – klarerweise – das Spielen der WM selbst. Mit dem Land bzw. den Ländern der Wahl kann dann ein komplett gefüllter Terminkalender vom Beginn der Qualifikation mit einigen Freundschaftsspielen und schließlich dem WM-Turnier gespielt werden. Wem das zu lange dauert, der kann auch gleich in der Gruppenphase beginnen und in nur sieben Spielen Weltmeister werden.
Dem gleichen Prinzip folgt auch der Spielmodus „Mannschaftskapitän“, der in FIFA 10 noch Virtual Pro hieß. Das Ziel dabei ist es, sich zunächst mal in ein paar Freundschaftsspielen in der B-Elf für die A-Mannschaft zu empfehlen; dann geht es durch die Qualifikation und weitere Freundschaftsspiele mit dem Anspruch, Kapitän seines Landes zu werden, um dann schließlich als erster die Hände am Pokal zu haben. In diesem Modus steht der eigene Virtual Pro bzw. Mannschaftskapitän immer im Wettstreit mit drei anderen Spielern – durch bessere Bewertungen verdrängt man nach und nach alle Spieler, die vor einem platziert sind, bis die Kapitänsbinde auf Platz 1 winkt. Leider lässt sich der Virtual Pro von FIFA 10 zwar importieren, doch die Werte, die in FIFA 10 erarbeitet wurden, werden in FIFA WM wieder auf Standartwerte gesetzt.
Der nächste Modus ist die „Geschichte der Qualifikation“, in der bestimmte Szenarien aus der Qualifikation aufgenommen werden können. Ein Beispiel: Deutschland spielt in Finnland und liegt nach 33 Minuten überraschend 1:0 hinten. Deswegen erhält der Spieler die Aufgabe, Deutschland doch noch zum Sieg zu führen und als Nebenaufgaben soll er auch noch 3 Tore mit dem Virtual Pro schießen (man könnte auch sagen: den Klose machen) und keine roten Karten bekommen. Solche oder ähnliche Szenarien gibt es in jeder Kontinental-Qualifikation und es wird sie sofort nach den realen Begegnungen auch für die WM geben. Zudem lassen sich durch genügend geschaffte Szenarien weitere Szenarien der WM 2006 freischalten.
Highlight ist aber selbstverständlich das Online-Gaming, denn durch ein ausgeklügeltes System ist es möglich, mit seinem Land immer Gegner zu finden, die sich in der selben Turnier-Phase befinden wie der Spieler selbst. Auch hier ein Beispiel – um ehrlich zu sein mein erstes Online-Turnier: Patriotischerweise trete ich mit Deutschland an und treffe in meinem ersten Spiel auf einen Engländer. 3:1. (Yeah!) Danach mache ich aber erstmal 2 Tage Pause und widme mich dann erst wieder meinem zweiten Gruppenspiel gegen Holland. 0:1. (89. Minute, verdammt!). Damit führt der Holländer die Tabelle an, denn er hat sein erstes Gruppenspiel mit 5:1 gewonnen. Direkt danach will ich die Schmach wieder wettmachen und bekomme einen Portugiesen als Gegner, der auch einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto hat. In einer harten Partie erkämpfe ich ein 2:2 und komme durch das bessere Torverhältnis weiter. Danach folgt zwar das Aus im Achtelfinale gegen Brasilien – nachdem Neuseeland nicht gegen mich antreten wollte –, aber das System, immer den passenden Gegner zu finden, der sich im gleichen Stadium befindet, funktioniert gerade in der Vorrunde einwandfrei – ab dem Achtelfinale brauch der Server ja nichts mehr zu berechnen und muss nur irgendjemanden finden, der sich in der gleichen KO-Runde befindet. Außerdem ist dieser Modus nicht nur durch die mögliche Weltmeisterschaft gegen echte Gegner sehr motivierend, sondern ganz nebenbei sammelt der Spieler auch noch Punkte für sein Land und daraus ergibt sich eine Weltrangliste der FIFA WM 2010-spielenden Länder.
Als weiterer Online-Modus stehen wieder mal die Ranglisten-Spiele bereit, die bereits aus FIFA 10 bekannt sind. Deswegen kommt an dieser Stelle keine Beschreibung mehr, sondern ein Hinweis für Trophy Hunter: Trophäen gibt es tatsächlich nur in den Modi „FIFA WM 2010“, „Mannschaftskapitän“ sowie „Online FIFA WM 2010“. Die Modi Geschichte der Qualifikation und andere Online-Spiele sind hingegen nur spaßiger Zeitvertreib.

Neben den vielen neuen Spielmodi bietet FIFA WM 2010 aber auch noch ein paar spielerische Neuerungen. Am auffälligsten und deswegen sogar im Hauptmenü vertreten ist das neue Elfmeter-System, das sehr viel fordernder als das alte System ist. Daher ist es ratsam diesen Hieb mit dem Zaunpfahl anzunehmen und erstmal ein wenig zu trainieren, bevor die wichtigen Elfmeter in die Wolken gehen. Außerdem ist das Torhüterverhalten offensichtlich deutlich überarbeitet worden, denn es gibt keine Kamikaze-Ausflüge mehr, so dass insbesondere Lupfer deutlich schwieriger geworden sind. Aber auch die Feldspieler verhalten sich im Vergleich zu FIFA 10 wieder ein Stück intelligenter, was mir besonders bei den sinnvoll mitmarschierenden Außenverteidigern aufgefallen ist; aber auch Positionswechsel und das Raumverhalten klappen insgesamt deutlich besser.
Zu guter Letzt haben die Entwickler dann noch bei der Grafik etwas draufgelegt, um die Stimmung einer WM-Endrunde möglichst gut einzufangen – und das ist ihnen auch gut gelungen. Endlich sind die allermeisten Spieler unverkennbar, so dass in der deutschen Startelf mit Arne Friedrich nur noch eine 0815-Fratze spielt; die restlichen Spieler sind eindeutig zu erkennen. In der B-Elf wird hingegen gerne wieder etwas mit der Genauigkeit geschludert. Selbst der Virtual Pro hat mir in der importierten Version besser gefallen als sein FIFA 10-Pendant. Dieser Eindruck hat sich auch bei den anderen bekannten Spielern durchweg bestätigt, denn wie detailgetreu die Mannschaft aus Osttimor nachgebildet wurde, können wohl nur die wenigsten beurteilen. Der Stimmung ist außerdem zuträglich, dass viele Nationen auch einen sichtbaren Trainer mitbringen, der ebenfalls eindeutig zu erkennen ist, und in den Zwischensequenzen immer mal wieder ein wenig „coacht“. Dabei wechselt er sich mit feiernden bzw. enttäuschten Fans der beiden Mannschaften auf dem Platz ab, so dass auch das Publikum endlich mehr Stimmung transportiert. (Außerdem sollen die Nationalmannschaften nun auch Heim- sowie Auswärtstaktiken haben bzw. sollen sich auch kleinere Mannschaften gerade zu Hause als härtere Aufgaben entpuppen. Doch davon habe ich, ehrlich gesagt, noch nicht viel gemerkt.)
Und für alle Geographen gibt es auch noch einen Leckerbissen, denn die Mannschaftsauswahl funktioniert zwar auch alphabetisch, doch viel spannender ist es, das gewünschte Land auf dem Globus zu suchen – falls man denn suchen muss. Zudem gibt es noch jede Menge Informationen zu den Ländern, womit sogar noch ein Lerneffekt erzielt werden kann.

Insgesamt lohnt sich FIFA WM 2010 sowohl für langjährige FIFA-Anhänger als auch für Gelegenheitsspieler, die das Großereignis gerne auch virtuell miterleben möchten. Durch die Vielfalt an Mannschaften und Modi unterscheidet sich die WM-Ausgabe so weit von der jährlichen Ausgabe, dass sie nicht nur ein kleines Update darstellt, sondern zu Recht als eigenständiges Spiel erschienen ist. Durch die Verbesserungen an Grafik und Gameplay wird das zusätzlich legitimiert.


Bewertung:

Gameplay [und Story] (35%): Note 1,7
- die WM-Ausgabe von FIFA spielt sich etwas flüssiger als seine Vorgänger und einige Fehler (beispielswiese das Torhüterverhalten) wurden grundlegend überarbeitet
- ansonsten kann vor allem das ausgeklügelte Gegner-Findungs-System überzeugen, was realistische Vorrunden-Begegnungen zur Folge hat (egal, wie lange man zwischen den Partien wartet, der entsprechende Gegner wird immer gefunden)
- auch im Mannschaftskapitän-Modus spielt sich FIFA WM 2010 gut, doch manchmal verhalten sich die Mitspieler hier doch etwas seltsam und suchen den Virtual Pro auch dann, wenn sie selbst die Chance zum Tor haben
Grafik (20%): Note 1,3
- FIFA WM 2010 ist grafisch ein deutlicher Schritt nach vorne: Spieler, Trainer und Zuschauer kommen viel realistischer rüber als in FIFA 10
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 4,0
- leider wurden die Kommentatoren nur bedingt weiterentwickelt, so dass sie zwar WM-spezifische Kommentare abgeben, aber z.B. noch immer Ecken als Einwürfe verkaufen wollen; und auch die Geräuschkulisse hat sich nicht verändert (Vuvuzelas sind zwar auf Dauer auch nervtötend, gehören aber einfach in diese WM)
- musikalisch gibt es zwar natürlich wieder die Hintergrundmusik zwischen dem Spielen, aber nichts Besonderes
Schwierigkeit (10%): Note 1,0
- nicht nur, dass zwischen verschiedenen Schwierigkeitsstufen gewählt werden kann, sondern auch die optionale 2-Button-Steuerung bietet die richtige Einstellung für jeden vom Einsteiger bis zum Profi
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 2,0
- die Beschreibung ist gewohnt ausführlich und die Menüführung schlicht und übersichtlich
Trophäen (5%): Note 2,0
- wie bereits oben erwähnt: Trophäen gibt es nur in 3 der 5 Spielmodi
- es gibt 26x Bronze, 7x Silber, 3x Gold sowie die Platin-Trophäe und 6 versteckte Trophäen, deren Wertigkeit mir unbekannt ist (die Trophy-Namen und was dafür nötig ist: hier!)
Wiederspielwert (5%): Note 1,0
- wer FIFA mag, spielt auch FIFA WM 2010 so lange es geht!

Gesamteindruck: Note 2,0
(obwohl mein System für Spiele mit Handlung konzipiert ist!)

FIFA WM 2010 macht vieles richtig und verbessert die FIFA-Reihe in vielerlei Hinsicht. Wer nicht nur mit seinem Lieblings-Verein, sondern auch für sein Land antreten will, dem bietet diese FIFA-Ausgabe jede Menge Spielspaß und Langzeitmotivation.

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