The Cursed Crusade spielt – der Titel sagt es – in der Zeit der Kreuzzüge. Das kommt jedem Spieler schon sehr bekannt vor und tatsächlich sieht das Spiel verdächtig nach einer Kopie von Assassins Creed aus. Diesmal aus der Sicht eines Templers... Allerdings stimmt dieses Vorurteil nur bedingt, denn The Cursed Crusade spielt sich ganz anders und setzt andere Blickpunkte als ein Assassins Creed.
The Cursed Crusade
(dtp Entertainment)
VÖ: 23.09.2011
Genre: Action, Adventure
USK: 18
PEGI: 18+
Trailer:
Beschreibung:
The Cursed Crusade handelt von Denz de Bayle, der während der Kreuzzüge auf der Suche nach seinem Vater ist. Dieser ist vom letzten Kreuzzug aus Jerusalem nie zurückgekehrt und nun hofft Denz, indem er sich ebenfalls einem Kreuzzug anschließt, ihn wiederzufinden. Darüber hinaus erzählt die historische Geschichte aber auch eine mittelalterliche Fantasy-Story um den Fluch der Templer.
Im Einzelspieler-Modus gilt es also, Denz durch verschiedene Missionen zu geleiten, wobei sein treuer Gefährte Esteban Noviembre immer an seiner Seite ist. Im Koop-Modus übernimmt dann ein anderer Spieler on- oder offline diese Rolle. Dabei legt das Spiel besonderen Wert auf Zusammenarbeit, denn immer wieder befinden sich Hindernisse im Weg, die nur zu zweit bewältigt werden können: z.B. schwere Karren oder Tore und höher gelegene Stellen. Auch gleichzeitig ausgeführte Aktionen gehören dazu, die meist in Form von zeitgleichen Quick-Time-Events absolviert werden müssen. Und auch im Kampf ist es wichtig, Seite an Seite zu kämpfen, um nicht zu offen da zu stehen oder um einen Gegner festzuhalten, damit der Partner ihm den Rest gibt.
Ansonsten ist der Kampf sehr an ein modernes Hack’n’Slay angelegt, da es unzählige Waffen und Kombos gibt. Schwerter, Äxte, Knüppel und Lanzen sowie verschiedene Schilde und alle möglichen Kombinationen sind wählbar, so dass es zu abwechslungsreichen Angriffen kommt. Damit längere und stärkere Kombos ermöglicht werden, müssen die entsprechenden Techniken durch Verteilung von Punkten erlernt werden. Ein Beispiel: Die Technik Schwert und Schild tritt immer dann in Kraft, sobald die beiden Gegenstände aufgehoben wurden und die Kombination per Steuerkreuz (d.h. drei aufgenommene Waffen bzw. zwei Waffen und Schild sind möglich) ausgewählt wurde. Ohne verbesserte Technik sind dann nur wenige Kombos ausführbar, mit zu 100% erlernter Technik gibt es hingegen lange und meist tödliche Kombos zur Verfügung. So kann jeder Spieler sich seine Lieblingstechnik zurechtlegen und gezielt nach den benötigten Waffen suchen. Das ist außerdem notwendig, da die Waffen relativ schnell kaputt gehen und dann ersetzt werden müssen, um nicht mit einer zerbrochenen Waffe da zu stehen. In der Verteidigung stehen auch einige Möglichkeiten zur Verfügung, denn neben dem normalen Blocken gibt es außerdem den offensiven Block, bei dem ein schneller Gegenangriff möglich ist, und das Ausweichen, das gegen die gegnerischen Blockbrecher hilft. Wird Denz nämlich von einem Blockbrecher getroffen, steht er für einige Zeit ohne Verteidigung da. Abhilfe schafft dann nur ein Quick-Time-Event, damit Denz schneller wieder zu Besinnung kommt. Quick-Time-Events werden außerdem ausgelöst, wenn Denz und ein Gegner gleichzeitig zuschlagen: bei gekreuzten Waffen wird zunächst ein Button gemasht, bis ein anderer zum richtigen Zeitpunkt gedrückt werden muss. Bei gelungenem QTE ist der Gegner danach benommen. Vereinfacht wird die Verteidigung dadurch, dass angreifende Gegner entweder in blau (= normaler Angriff) oder orange (= Blockbrecher) aufleuchten.
Die eben bereits erwähnten Punkte verdient sich der Spieler innerhalb der Missionen, um sie nach einer absolvierten Mission einzusetzen. Punkte gibt es dabei für das Bestehen der Mission, aber auch für das Sammeln aller versteckten Kisten, das Finden einer blutigen Kreuzes und das Erlösen von Seelen. Außerdem darf nach jeder abgeschlossenen Mission ein Extra-Punkt für verschiedene Eigenschaften vergeben werden – dazu zählen z.B. Rüstung, Waffentechnik oder Konstitution, aber auch die bessere Beherrschung des Fluchs.
Und damit geht es weiter zu einem ebenfalls sehr wichtigen Spielelement: der Fluch, denn dieser ist zugleich ein Segen im Kampf. Der Fluch lässt sich per Knopfdruck aktivieren, wobei die entsprechende Anzeige möglichst gut gefüllt sein sollte, denn ist sie es nicht, kostet der Fluch Lebensenergie. Manche Missionen, die so genannten Albträume, und die Endgegner sind allerdings komplett im Fluch-Modus zu spielen, wobei die Anzeige immer gefüllt bleibt. Ist der Fluch also aktiviert, versetzt er die ganze Welt in eine apokalyptische Umgebung und macht Denz und Esteban zu stärkeren Kriegern mit zusätzlichen Fähigkeiten, die im Laufe der Geschichte erlernt werden. Normale menschliche Gegner werden so ohne Probleme niedergemetzelt, aber die Endgegner sind ebenfalls vom Fluch befallen und so im Kampf gestärkt. Zudem können nur im Fluch-Modus die zu erlösenden Seelen und blutigen Kreuze gesehen werden, aber auch Holztüren können verbrannt und Schwachstellen in Gebäuden erkannt werden. So ist es ab und zu unerlässlich, den Fluch einzusetzen, um einen neuen Weg zu finden.
Insgesamt setzt sich The Cursed Crusade also spielerisch sehr von seinem Vorbild Assassins Creed ab, so dass der Vergleich nur im Setting zu finden ist. Da es sich nicht um ein Open World Adventure handelt, sondern klar in Missionen in verschiedenen Umgebungen gegliedert ist, präsentiert sich das Spiel auch hier völlig unabhängig. Und grafisch erinnern vor allem die blutigen Finishing-Moves sehr an Assassins Creed, während der Rest nicht ganz überzeugen kann. Der Fokus liegt offensichtlich auf der sehr guten und in vielen Zwischensequenzen ausführlich erzählten Story. Darunter leidet die Grafik allerdings sichtbar, denn The Cursed Crusade kann hier nicht mit den aktuellen Top-Titeln mithalten. Zwar sieht das Spiel nicht schlecht aus, doch gerade wenn viele Figuren sich im Kampf befinden, wird es schnell unübersichtlich – schon in der zweiten Mission greift Denz als einer unter Vielen eine Burg an, die natürlich ebenfalls von vielen Kämpfern gesichert ist. Auch in den Zwischensequenzen lassen sich einige kleinere Fehler finden, wenn beispielsweise Sätze abgeschnitten werden – bei dem Spiel eines deutschen Publishers eigentlich völlig unverständlich – oder besonders Nebenfiguren eher mies animiert werden.
Trotzdem bietet das Spiel gerade aufgrund seiner guten Story und den vielfältigen Waffen- bzw. Angriffsmöglichkeiten viel Gutes. Auch der Fluch als Spielelement verschafft dem Spiel viele neue Möglichkeiten und gestaltet es abwechslungsreich. Es ist trotz des gewählten Settings kein Assassins Creed geworden, sondern ein eigenständiges Spiel mit selbstgewählten Elementen.
Bewertung:
Gameplay und Story (35%): Note 1,7
- The Cursed Crusade besticht besonders durch die Story, die sehr gut erzählt und interessant präsentiert wird
- das Hack’n’Slay-lastige Gameplay wird dabei durch RPG-Elemente zwischen den Missionen ergänzt und bietet sehr viele Möglichkeiten, verschiedene Waffen und Kombinationen einzusetzen
- außerdem sind auch die Sammler unter den Spielern angesprochen, um mehr Punkte einsetzen zu können
- das kooperative Gameplay funktioniert auch nur mit der KI sehr gut: Esteban besiegt ein paar Gegner selbst und hält ab und zu mal einen für den Spieler fest, und hilft auch relativ schnell bei gemeinsamen Aktionen
Grafik (20%): Note 2,7
- das Spiel ist nicht ganz State of the Art, sieht aber auch nicht schlecht aus
- ab und zu wird es unübersichtlich auf dem Bildschirm, wenn es zu Massenschlachten kommt, ansonsten sind vor allem die Kombos und Finisher gut in Szene gesetzt
Musik / Sprachausgabe (15%): Note 4,0
- bei dem Spiel eines deutschen Publishers ist es unverständlich, wie Sätze in Zwischensequenzen abgeschnitten sein können oder weshalb Nebencharaktere ziemlich seltsam daherreden
Schwierigkeit (10%): Note 2,0
- das Spiel ist bei guter Verteidigung nicht zu schwer, aber schon auf mittlerer Schwierigkeit fordernd
Beschreibung / Menüführung / Tutorial (10%): Note 2,0
- etwas gewöhnungsbedürftig ist es, dass das erste ausführlichere Defensivtutorial erst in der dritten Mission kommt; bis dahin heißt es nur Buttonmashing, um selbst zuerst zuzuschlagen
- ansonsten sind zwar alle Aktionen und Kombos ständig aufrufbar, aber bei über 400 möglichen Attacken ist es auch nicht einprägsam; also erneut Buttonmashing statt besondere Kombos
Trophäen (5%): Note 4,0
- es gibt neben der Platin-Tropy noch 4x Gold, 8x Silber und 29x Bronze, wobei es nicht besonders einfallsreich zugeht: alles Sammelbare finden, alle Techniken meistern und Eigenschaften maximieren und fertig, d.h. es wiederholt sich z.B. bei den Techniken ständig die bronzene Trophäe und bei den Eigenschaften immer wieder die silberne, aber am meisten enttäuscht, dass es keine kooperative Trophäe zu holen gibt!
Wiederspielwert (5%): Note 2,0
- die gute Story ist es Wert, ein weiteres Mal erzählt zu werden und auch für Sammler ist es natürlich schön, einen zweiten Durchgang zu machen
Gesamteindruck: Note 2,5
The Cursed Crusade spricht vor allem Freunde von guten und ausführlichen Storys an, setzt aber dabei innerhalb der Missionen auf viel Hack’n’Slay mit einem bisschen Sammelleidenschaft und zwischen den Missionen auf RPG-Elemente. Der Einsatz des Fluches verschafft dem Spiel dabei viel Abwechslung und gleicht leichte grafische Defizite fast wieder aus.
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